Rückblick auf die ZF.2050 Academy mit Prof. Martin Werding

„Die Rente ist sicher“, mit dieser Aussage wollte Norbert Blüm (CDU) 1986 das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung stärken. Heute ist die umlagefinanzierte Rente aufgrund des demografischen Wandels und großzügiger Wahlgeschenke an die Rentnergeneration für den Steuerzahler sehr teuer. Fast jeder dritte Euro des Bundeshaushalts fließt in die Rente. Vorschläge für eine Rentenreform, um diese Schieflage zu korrigieren, liegen seit Jahrzehnten auf dem Tisch. Zuletzt legte der Sachverständigenrat Wirtschaft Reformoptionen auf den Tisch. In der nächsten Legislaturperiode wird eine große Reform dieser Art unabdingbar.

Mit dem Wirtschaftsweisen Prof. Dr. Martin Werding, der sich mit langfristigen Rentensimulationen einen Namen gemacht hat, haben wir eine Vision für die Altersvorsorge im Jahr 2050 diskutiert. Die Mehrheit der Teilnehmer befürwortete eine Ausweitung der Rentenversicherungspflicht – wie beispielsweise in der Schweiz – mit Wahlfreiheit für Selbständige. Auch die Kopplung des Renteneintrittsalters an die fernere Lebenserwartung wurde von den meisten als selbstverständlich angesehen. Allerdings wurde kontrovers über die Durchbrechung des Äquivalenzprinzips diskutiert, also der Wechsel in ein System einer umverteilenden Rente wie in der Schweiz. Politisch attraktiv und ökonomisch erwägenswert wäre zudem die Kopplung der Rentensteigerungen an die Preis- statt an die Lohnentwicklung.

Am Ende stand fest: Rentenreform ist ein für die öffentliche Debatte sperriges und politisch brisantes Thema. Einfache Lösungen gibt es nicht, aber eine klare Vision würde helfen, eine vernünftige Reformdebatte, wie sie in der nächsten Legislaturperiode unabdingbar wird, zu führen. Wir danken Prof. Martin Werding ganz herzlich für die Teilnahme an dieser lebhaften Diskussion und den tiefen Einblick, den er in das Thema gegeben hat!