Das Thema Kernenergie ist nicht nur in Deutschland wieder auf der politischen Agenda. Daher richtete der studentische Verein der Zukunft-Fabrik.2050 an der Universität St. Gallen (HSG) am 25. November eine Podiumsdiskussion zur Zukunft der Kernenergie aus.
Die Pro-Seite wurde von Lukas Aebi vom Nuklearforum und Mirko Gentina vom Energie Club Schweiz vertreten. Die Gegenseite wurde von Nathan Solothurnmann, Energieexperte von Greenpeace, und Dr. Rudolf Rechsteiner, Dozent für erneuerbare Energien an der ETH, vertreten. Moderiert wurde die Diskussion von ZF.2050-Fellow Mattia Knecht.
Ziel der Veranstaltung war es, aktuelle Streitpunkte zu diskutieren und den Teilnehmern eine Entscheidungsgrundlage für zukünftige Abstimmungen zu geben. Die Pro-Seite setzte sich für eine technologieoffene Schweiz ein, die alle klimafreundlichen Energiequellen, auch die Kernenergie, fördern und ausbauen soll. Mirko Gentina argumentierte, die Schweiz müsse auch im Winter unabhängiger vom Ausland werden. Lukas Aebi verwies auf erfolgreiche Projekte in verschiedenen Regionen der Welt und auf die gescheiterte Energiewende in Deutschland. Zudem könne der wachsende Energiebedarf der Zukunft in der Schweiz nicht allein durch erneuerbare Energien gedeckt werden.
Auf der Contra-Seite betonte Rudolf Rechsteiner das exponentielle Wachstum der Solarenergie in den letzten Jahren. Speichertechnologien und ein geschickter Ausbau der Solarenergie würden es ermöglichen, in Zukunft auf Kernenergie zu verzichten. Er weist auch auf das Restrisiko und die Nichtversicherbarkeit der Kernenergie hin. Nathan Solothurnmann thematisiert die hohen Kosten der Kernenergie, sowohl im Vergleich zu den erneuerbaren Energien als auch in Bezug auf die Auswirkungen auf die Umwelt. Zudem könne gerade die Schweiz dank der Wasserkraft Stromengpässe in Zukunft vermeiden.
Die Diskussion wurde hitzig geführt und zeigte, wie umstritten die Nuklearenergie nach wie vor ist. Beide Seiten teilen das Ziel einer klimafreundlichen Zukunft auf Basis von technologischen Innovationen. Letztlich entscheidet aber nicht nur der technologische Fortschritt über die Zukunft der Kernenergie, sondern auch der politische Wille. In der Schweiz wird das Stimmvolk über die Zukunft der Kernenergie entscheiden. Umso wichtiger ist es, mit Veranstaltungen wie dieser eine fundierte und faire Meinungsbildung zu fördern.