Ob Digitalisierung, Bildung oder Wirtschaft: Zur Bundestagswahl nehmen die Parteien die Zukunft verstärkt in den Blick – jedoch ohne konkrete Gestaltungsvorschläge und Instrumente. Das ist das Ergebnis einer KI-Analyse der Wahlprogramme in Zusammenarbeit mit dem Centrum für Europäische Politik (cep).
In der Studie kombinieren Mitinitiator Jochen Andritzky und cep-Forscher Anselm Küsters ein großes Sprachmodells mit einer selbstentwickelten Zukunftstypologie und quantifizieren so die Zukunftsorientierung jedes Absatzes der Programme. AfD und BSW setzen laut Studie verhältnismäßig häufig auf externe Krisenbeschreibungen, während FDP, Grüne und SPD stärker aktiv gestaltbare Szenarien beschreiben. Der Großteil aller Zukunftsbilder bleibt dennoch abstrakt. Häufig werden Schlagworte wie „Digitalisierung“ verwendet, ohne Ausführungen zu konkreten Instrumenten. So zeigt die KI-gestützte Analyse der Bundestagswahlprogramme eine deutliche Diskrepanz zwischen rhetorischem Fortschrittsanspruch und handlungsweisender Zukunftsorientierung.
Politik braucht langfristige Zukunftsbilder und konkrete Maßnahmen – doch viele Programme bleiben demnach vage und bieten wenig Anknüpfungspunkte für eine fundierte Debatte über die Gestaltung der Zukunft.
Die Studie ist hier zu finden. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtete hier über die Studie.